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Taylor Swift vs Spotify – die Logik von gestern schlägt wieder durch

Der Rückzug von Taylor Swift aus Spotify macht so wenig Sinn wie eine Revolte der Hufschmiede gegen die Eisenbahn vor 200 Jahren. Die Musikerin hat mit ihren 24 Jahren die Denke von gestern. Aber vielleicht ist sie ja auch nur schlecht beraten oder kommt dies von ihren Label-Chefs, also von ‘Big Machine Records’ oder deren Vertrieb. In einem Artikel für das Wall Street Journal sorgte sie sich darüber, dass Musiker ihre Songs an die Streamingdienste verschenkten (siehe dazu auch diesen Bericht bei Mashable).
Die Musikerin irrt gewaltig, denn die Zeiten sind vorbei, in denen die Konsumenten teure CDs mit 12-15 Songs kaufen, von denen sie zwei Tracks wirklich hören wollen. Bei YouTube gibt es weltweit fast jeden Song gratis zum Anhören. Jeder halbwegs Internet-versierte Musikfan weiss, wie man den YouTube-Stream downloadet oder konvertiert.

Musik ist heute verfügbar wie Wasser. Die Aufgabe muss es sein, das tatsächliche Verhalten der User – nicht das gewünschte – zu monetarisieren.

Spotify und andere Streamingdienste, wie zum Beispiel Simfy, könnten die weltweite Lösung für dieses Dilemma sein – aber leider besitzen jetzt die gleichen Firmen die bereits offline und bei iTunes das exklusive 0Vertriebs- und Rechte-Monopol haben (also Sony, Warner, Universal, EMI und die ‘Indie’-Gruppe Merlin) bereits ca. 40% der Spotify-Firmenanteile. An eine wirklich konsumentenorientierte Lösung ist deshalb wohl nicht zu denken.
Mit Spotify erreichte Swift ein Publikum, das um ein vielfaches grösser ist als dasjenige, das sie über Radiostationen und mit CD-Verkäufen erreichen könnte. Spotify macht es mit der Masse – davon profitieren die Musiker. Diese verschenken ihre Songs also nicht. Trotzdem heulen Vorzeige-Musiker laut auf, während sie fleissig eine gesamte Industrie unterstützen die

  • den 2.5 Milliarden Internet-Usern nicht wirklich das geben will, wofür diese eigentlich zahlen möchten. Das heisst: eine geniale Lösung wie Netflix;
  • alles daran setzt, auf keinen Fall als Mittler Macht zu verlieren oder gar überflüssig zu werden.

Vor zwei Jahren habe ich in einem offenen Brief eine neue und standardisierte, digitale Musik-Lizenz für die Schweiz vorgeschlagen – zu einem Schweizer Franken pro Woche und Benutzer. Die Idee dahinter: Die Anbieter der Lizenz (z.B. Swisscom) entschädigen die Musiker, ziehen neue Kunden an und gewinnen durch das Angebot enorm an Image.  Mehr dazu hier: hier und hier und Die Musik-Flatrate – ein Schweizer Modell.

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