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Digitaler Darwinismus: Anpassung oder Untergang – Gewinner und Verlierer

Der Futurist – die neue Rubrik von Gerd Leonhard in ALPHA. 2. Folge.
Bücher, Musik, Fernsehen, Lernen und das Einkaufen wandern ins Internet. Mobile Geräte, das Internet und die neuen Technologien, die wir nutzen, haben die Art, wie wir konsumieren und miteinander interagieren, verändert. Dies hat Auswirkungen auf die ganze Wirtschaft, die sich anpassen muss. Das bestreiten weder Gegner noch Befürworter des digitalen Wandels. Ob sich das Ganze zum Guten oder zum Schlechten entwickelt, ist nicht eindeutig zu beantworten.
Kunden gehen heute in ein Geschäft, schauen sich ein Produkt an, scannen dieses mit ihrem Smartphone ein und kaufen es dann billiger im Internet. Wenn Sie der Kunde sind, ist das für Sie der Himmel. Gehört Ihnen der Laden, ist es die Hölle. Der Trend hat einen Namen: Showrooming. Bereits 26% aller Schweizer kaufen so ein.
In den letzten 100 Jahren hatten Detailhändler ein vergleichsweise gemütliches Leben. Jetzt zwingt viele die technologische Hyper-Effizienz dazu, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Sie können künftig nicht nur noch Waren verkaufen, sondern müssen mit mobilen Apps und Social Shopping ein neues Kundenerlebnis bieten.
Nichts ist dabei so tödlich wie die Logik von gestern. Sich gegen den digitalen Wan-del in Wirtschaft und Gesellschaft aufzubäumen, macht so wenig Sinn wie die Revolte der Hufschmiede gegen die Eisenbahn im vorletzten Jahrhundert.
Der Kunde hat heute mehr Einkaufoptionen, mehr Möglichkeiten mit einem Click die Preise zu vergleichen. Bedroht vom digitalen Darwinismus ist beispielsweise auch die Tourismus-Branche. Heute kann man sich über die App AirBnB von Privaten weltweit eine von 640‘000 Wohnungen mieten. Weshalb ein Hotel buchen, wenn man eine tolle, eingerichtete Wohnung billiger haben kann?
Die Musikindustrie wehrte sich zu Beginn heftig gegen die Verlagerung der Musik ins Internet. Verzweifelt hält sie sich zum Teil immer noch an der Kontrolle über den Vertrieb fest. Vergeblich. Heute kauft kaum noch jemand CDs. Musik ist heute erhältlich wie Wasser: Überall zu einem tiefen Preis erhältlich aus der Cloud. Die DVDs wird bald dasselbe Schicksal ereilen.
Zu den Gewinnern der digitalen Transformation gehören agile Unternehmen, welche die neuen Medien gekonnt für sich zu nutzen wissen. Es sind zum Beispiel die Fluglinien Easyjet oder KLM, die sehr aktiv sind mit sozialem Marketing und einen engen Kontakt zu ihren Kunden unterhalten mit individuell massgeschneiderten Angeboten.
In den Geschäften der Kleidermarke Burberry und des Motorradherstellers Ducati verschmelzen mittlerweile komplett die Online- und Offline-Welt. Kein Verkäufer ist dort ohne Tablet-PC unterwegs, mit dem er im Verkauf einen substantiellen Mehr-wert bieten kann.
Ernest Heimingway fragte einmal: „Wie geht ein Mensch pleite?“ Die Antwort gab er gleich selber: „Zuerst langsam, dann plötzlich ganz schnell.“ So wird es leider auch Unternehmen gehen, welche den neuen Realitäten nicht ins Auge sehen wollen – erst sieht alles ganz harmlos aus, aber denn bricht in einer kurzen Zeit der Boden weg.
Als Zukunftsberater und Zukunfts-Coach empfehle ich meinen Kunden, einerseits die neuen Technologien zu begrüssen und in ihr Geschäftsmodell zu integrieren, und andererseits auch wirkliche Menschlichkeit und „Sinn“ in ihrer Marke fest zu verankern.

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